The Smashing Machine
Benny Safdie, USA, 2025o
This biopic about mixed martial arts athlete Mark Kerr focuses on the late 1990s, when UFC star Kerr earned a reputation for invincibility, particularly in Japan, but paid for it with opioid painkillers and increasing problems in his relationship with ex-Playmate Dawn Staples.
Rocky, Raging Bull, The Wrestler, The Iron Claw … Das amerikanische Kino liebt die Geschichte von der menschlichen Kampfmaschine, die verlieren muss, um sich selber zu finden. Gängigerweise erzählt es sie wie Sylvester Stallone als Saga von Rückschlägen, die einfach mit eiserner Disziplin überwunden werden müssen, um in noch grössere Triumphe zu münden, ausnahmsweise wie Martin Scorsese als das Drama des unbedingten Erfolgswillens, der überall nur Feinde sieht und in die Vereinsamung führt. Benny Safdie, der jüngere der beiden New Yorker Brüder, deren bewegte Jugend im Grossstadtdschungel schon so fiebrige Filme wie Good Time hervorgebracht hat, schlägt in The Smashing Machine einen Mittelweg ein. Die Karriere des Mixed-Martial-Arts-Sportlers Mark Kerr in den späten 1990er Jahren inszeniert er als eine lange Reihe rabiater Triumphe, die mit zunehmender Dosierung opiathaltiger Schmerzmittel erkauft werden und in die Krise mit seiner Freundin Dawn, einem Ex-Playmate, führen. Die häuslichen Kämpfe sind dabei die interessanteren, weil das Paar zwar echte Verbundenheit ausstrahlt, der Berg von Mann aber auch als spiessiger Kontrollfreak, seine Vorzeigefrau auch als hemmungsloses Material Girl erscheint. Während man solche Grenzgänge von Emily Blunt gewohnt ist, weitet der Ex-Wrestler Dwayne «The Rock» Johnson sein Rollenspektrum vom unzerstörbaren Naturphänomen über unvermutete Verletzlichkeit bis zu Fassungslosigkeit und Weinerlichkeit aus, sobald Kerrs Erfolgsserie abreisst und sein Selbstbild Risse bekommt. An die Grenze, sprich: die grenzenlose Aggressivität hinter dem MMA-Sport, die seine Helden auch zu häuslichen Gewalttätern prädestiniert, wagt sich Safdie allerdings nicht. Sein Kerr, der notabene am Ende des Films als recht zufriedener Selbstdarsteller auftritt, bleibt auch als Opiatjunkie und im heftigsten Liebesclinch noch halbwegs kontrolliert und richtet höchstens Sachschäden an. Möge es so gewesen sein, glauben mag man's nicht ganz.
Andreas FurlerGalleryo









