28 Years Later
Danny Boyle, UK, USA, 2025o
Twenty-eight years after a virus brought a zombie plague and permanent quarantine to England, a village of survivors lives on an island fortress connected to the main island by a dam that is occasionally exposed. One of their hunters takes his 12-year-old son on his first confrontation with the zombies as a rite of passage, which gives the boy an idea: he wants to take his sick mother to the only English doctor still known to be alive, even though he is said to be insane.
2002 legten der britische Tausendsassa Danny Boyle (Slumdog Millionaire) und der Drehbuchautor und spätere Regisseur Alex Garland (Civil War) den Zombiethriller 28 Days Later vor, dem 2007 28 Weeks Later folgte, weitere 18 Jahre später nun das das vorliegende Sequel, das seinerseits eine weitere Trilogie eröffnet und primär mit aufgerüsteten iPhones gedreht worden sein soll. Nebst diesem nahtlosen Zusammenspiel heutiger Tech- und Unterhaltungsgiganten, die ihre Milchkühe immer weiter melken, indem sie die kreativen Köpfe am Umsatz beteiligen, belegt 28 Years Later schlagend Boyles Chamäleon-Charakter als Regisseur, der von einer Szene zur nächsten die Register wechselt: bald punkige Videoästhetik mit assoziativen Archivschnipseln, bald feinfühliger sozialer Realismus, mit jedem Auftauchen der Zombies dann eine tüchtige Portion Splatter-Gräuel, schliesslich ein Schuss familiäres Melo, bevor eine aus dem Nichts auftauchende Ninja-Truppe mit sadistischer Lust im Tarantino-Stil die nächste Folge einläutet. Worum's geht? Auf einer Insel vor der zombieverseuchten englischen Küste harrt ein Pionierdorf mit Bogenschützen aus, die sich bei Bedarf über einen Damm aufs Festland vorwagen. Der eifrigste von ihnen nimmt seinen zwölfjährigen Sohn zur voreiligen Zombie-Initiation mit und bringt den verstörten Jungen damit auf die Idee, seine kranke Mutter auf eigene Faust zum letzten überlebenden englischen Arzt zu bringen, der einen bizarren Totenkult treibt und deshalb als wahnsinnig gilt. Die Entdeckung des Films ist der umwerfend talentierte Alfie Williams in der Rolle des Sohns, dessen Fürsorglichkeit der Story eine zärtliche Auszeit vom Schlachten und Sterben einträgt. Betörend auch manche der Szenerien, allen voran der nur bei Ebbe freiliegende Damm, sodann der Auftritt des alleweil charismatischen Ralph Fiennes als gar nicht so irrem Arzt. Doch schon schlägt der Hase Boyle den nächsten Haken: Storytelling als Schnitzeljagd mit flexiblen Regeln. Wo jederzeit alles möglich ist, spielt letztlich nichts eine Rolle.
Andreas FurlerGalleryo




